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Informationen zu jüdischen Themen

Georgs Marienbrauerei sponsort Jüdisch-Christliche-Bibelwoche (Purimscherz)

Veröffentlicht am 12. März 2017 von helmutagnesson

Die jährliche Kostensteigerung der Jüdisch-Christlichen Bibelwoche macht den Verantwortlichen ebenso wie den TeilnehmerInnen zu schaffen. Innerhalb weniger Jahre stieg der Beitrag für VollzahlerInnen von 520,00 auf 555,00 Euro an und ein Ende dieser Entwicklung ist bis vor wenigen Tagen nicht absehbar gewesen. Diese Situation hat sich durch den Eintritt von Georgs Marienbrauerei als neuer Sponsor entscheidend geändert.

 

Das Georgs Marienbier gehört zu den hochwertigen Bierspezialitäten aus dem Osnabrücker Land. Hopfen und Gerste entstammen dem ökologischen Anbau und wachsen zudem ausschließlich auf Feldern in Georgsmarienhütte, Osnabrück und direkten Nachbargemeinden. Auf diese Weise verringert sich die Umweltbelastung durch den Transport der Rohstoffe entscheidend. Als einheimisches Wirtschaftsunternehmen ist die Brauerei auf der Suche nach Ereignissen, bei denen sie als Sponsor aktiv werden kann. Die Marketing-Leiterin ist somit an die Verantwortlichen der Bibelwoche herangetreten und hat einen Sponsor-Vertrag angeboten.

 

Kern des Sponsorings ist die Präsenz der Brauerei in den Unterlagen der Bibelwoche. Ihr Zeichen wird auf allen Arbeitsmaterialien abgedruckt. Zudem erhalten die TeilnehmerInnen einen Stoffbeutel mit dem Logo des Georg Marienbieres. Im ersten Jahr findet zudem eine thematische Veranstaltung zum Thema »Bier und Kaschrut« statt. Hierzu ist ein Einschnitt in das übliche Bibelwochenprogramm erforderlich, indem an einem Abend die Fringe – eine von den Teilnehmenden in Eigenverantwortung gestaltete kreative Übung in kleineren Gruppen – zugunsten des Biervortrages ausfällt. In den folgenden Jahren erweitert die Brauerei das Angebot der abendlichen Fringe um eine eigene Veranstaltung. Zu Beginn der Sponsor-Partnerschaft ist es den Brauereivertretern hingegen wichtig, alle diesjährigen Bibelwochen-TeilnehmerInnen bei einer in das Hauptprogramm integrierten Vortragsveranstaltung mit Bierverkostung zu erreichen.

 

Ein weiterer Bestandteil des Sponsor-Vertrages ist, dass die sich anbietende Bezeichnung des diesjährigen Teilnehmerbetrages als Schnapszahl unterbleibt. Stattdessen ist konsequent von einer Bierzahl zu sprechen.

 

Eine weitere nachvollziehbare Forderung der Georgs Marienbrauerei hätte das Sponsoring fast noch zum Scheitern gebracht. Sie möchte auf der Bibelwoche verständlicherweise als einzige Brauerei im Getränkeangebot vorhanden sein. Die Franziskaner als Hausherren sehen keine Schwierigkeit darin, mit dem Georgs Marienbier ein zusätzliches Bier in die Hausbar einzustellen. Auch die zeitweilige Herausnahme nahezu aller anderen Biersorten aus dem Sortiment ist unproblematisch. Mit einer Ausnahme: Der Franziskanerorden lehnt den wenn auch nur einwöchigen Verkaufsstopp für das Franziskaner Weißbier vehement ab, da dieses zwingend zum Kloster gehört. Diese Entscheidung ist ebenso nachvollziehbar wie der Wunsch der Brauerei, nicht auf einer von ihr unterstützten Veranstaltung mit den Produkten der Wettbewerber konkurrieren zu müssen. Glücklicherweise zeigten sich beide Seiten nach kurzer Verhandlung kompromissbereit. Das Franziskaner Weißbier darf als einzige weitere Biersorte neben dem Georgs Marienbier weiterhin während der Bibelwoche verkauft werden. Im Gegenzug bietet das Kloster seinen Gästen das Bio-Pils der Marke Georgs Marienbier und den Hopfentrunk mit Cannabis-Blüten nicht nur während der Bibelwoche, sondern ganzjährig an.

 

Mithilfe des Sponsorings lässt sich der Teilnehmerbeitrag für die nächsten fünf Jahre auf dem heutigen Niveau halten. Eine Verlängerung ist möglich, wenn die Bibelwochenteilnehmer das Georgs Marienbier annehmen und die Sponsor-Maßnahme Erfolg zeigt. Hinsichtlich der Kaschrut ist Bier unbedenklich, denn die jüdischen Speisegesetze erlauben deutlich mehr Zutaten als das deutsche Reinheitsgebot. Der Malztrunk und das Hopfengetränk mit Cannabis-Blüten dürfen aufgrund des Reinheitsgebotes nicht als Bier vermarktet werden. Da die Brauerei mit Ausnahme der halachisch ebenfalls unbedenklichen Zutaten Zuckerkulör und Cannabis-Blüten keinerlei weitere Zusatzmittel verwendet, erfüllen diese beiden leckeren Getränke aus dem umfangreichen Sortiment der Georgs Marienbrauerei die Kaschrut-Voraussetzungen ebenfalls vollständig.

 

Helmut Agnesson ist nicht nur regelmäßiger Teilnehmer der Jüdisch-Christlichen Bibelwoche, sondern auch Verfasser der Purimscherz-Sammlung »Das Synagogenschiff und weitere Purimscherze«. Diese befasst sich unter anderem mit der Einstufung der Banane als Hülsenfrucht und mit der Frage, ob eine jüdische Hexe am Schabbat ihren Besen für den Weg zur Synagoge nutzen darf.

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