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Informationen zu jüdischen Themen

Wajera - zwei zerstörte Städte, die Bindung Jizchaqs und Sarahs Dominanz

Veröffentlicht am 8. November 2014 von helmutagnesson

Wajera ist die Parascha, in der Sedom und Amorrah (Sodom und Gemorrah stammt aus der Septuaginta) zerstört werden. Abraham hat Fürbitte geleistet, doch es waren noch nicht einmal zehn Gerechte in einer Stadt zu finden. Eine interessante Stelle in der Paraschah ist, als Gott Abraham sagt, dass er sich in allem, was Sarah sagt, nach der Stimme seiner Frau richten soll.

Lot war gerecht in seiner Stadt

Auch wenn die Bibel den Vergleich nicht vornimmt, bietet sich als Parallele zu Noach (war gerecht in seiner Zeit) die Aussage an, dass Lot gerecht in seiner Stadt war. Denn dass er zur Rettung seiner Gäste seine Töchter anbietet, ist nicht in Ordnung. Durch das Eingreifen Gottes beziehungsweise seiner Engel werden die Töchter geschützt. Später verhalten sie sich ebenfalls fragwürdig, als sie ihren Vater betrunken machen und vergewaltigen. Ihre Argumentation, dass es keine Männer für sie geben würde, ist schlicht unzutreffend, denn außerhalb der zerstörten Stätte geht das Leben weiter.

¿Sollen Männer ihrer Frau immer gehorchen?

Es klingt wie eine Überwindung des Patriarchats, dass der Mann in allem seiner Frau gehorchen soll. Eigentlich eignet sich der entsprechende Vers sogar wunderbar als Motto einer Trauung. Wenn wir auf den Text schauen, sehen wir allerdings, dass Abraham die Anweisung in einer ganz konkreten Situation bekommt. Sarah möchte ihre Magd Hagar entlassen, da diese über alle Maßen aufmüpfig geworden ist, wozu sicher auch ihre Schwangerschaft beiträgt. Abraham ist die Entlassung der ihm von Sarah gestatteten Nebenfrau nicht recht, zumal er mit dieser auch den Kontakt zu seinem Sohn verliert. Gott weist ihn jedoch an, sich in dieser Angelegenheit vollkommen Sarah anzuvertrauen und Hagar mitsamt dem Jungen ziehen zu lassen. Später wird Abraham Sarah nicht gehorchen: Als Gott Abraham befiehlt, ihren gemeinsamen Sohn zu nehmen, widerspricht sie vergeblich. Auch diese Geschichte geht gut aus, denn Gott lehnt das Menschenopfer in letzter Minute ab, weswegen auch von einer Bindung und nicht von einer Opferung Jizchaqs zu sprechen ist.

Die Urmütter sind die wahren Herrscherinnen

Auch wenn sich die Forderung zum Gehorsam gegenüber Sarah auf eine konkrete Situation und nicht auf das ganze Eheleben bezog, haben weniger die Urväter als vielmehr die Urmütter das gemeinsame Leben gestaltet. Am besten erkennbar ist das bei Rivqah (Rebekka), die bestimmte, dass der eigentlich als zweites geborene Sohn Jaqob (Jakob) das Erstgeburtsrecht und den Erstgeburtssegen erhält und den Jizchaq (Isaak) mit kluger List austrickst. In unserer Paraschah bleibt wie schon in Lech Lechah Sarah von der Gefahr des Ehebruchs verschont, obgleich Abraham verschweigt, dass sie seine Ehefrau ist und sie im Haus eines Anderen – in dieser Paraschah Abimelech – lebt. Gott sorgt dafür, dass dieser Sarah nicht in sexueller Hinsicht nahekommen kann.

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