Overblog
Edit post Folge diesem Blog Administration + Create my blog

Informationen zu jüdischen Themen

Chanukka und die Gesundheit

Veröffentlicht am 25. Dezember 2016 von helmutagnesson

Der israelische Gesundheitsminister warnt vor dem übermäßigen Verzehr von Sufganiot (Karpfen, Berlinern, Pfannkuchen, Berliner Pfannkuchen...), da diese extrem kalorienreich sind. Die durchschnittlich 400 kcal sind zweifelsohne richtig, wobei es je nach Backart und Füllung sowie dem Verwenden oder Weglassen von Zuckerguss Unterschiede gibt. Auch die Warnung vor ungesundem Essen gehört ohne jeden Zweifel zu den Aufgaben eines Gesundheitsministers. Es gab erwartungsgemäß deutlichen Gegenwind einschließlich des Vorwurfs, der Minister würde zu einem Verstoß gegen die besonderen Speisegebote zu Chanukka aufrufen. Letztendlich lässt sich die Angelegenheit vollkommen unaufgeregt betrachten und ich frage mich, warum ich bei meinem Nachdenken über passende Purimscherze noch nicht auf eine vergleichbare Idee gekommen bin. Wobei der ebenfalls gebotene hohe Alkoholgenuss zu Purim den Gesundheitsminister möglicherweise demnächst zu weiteren laut geäußerten Überlegungen über Feiern und Gesundheit führen wird.

 

Diskussionen über den Charakter der Speisegewohnheiten zu Chanukka als Gebot oder Brauch sind obsolet, denn lange geübte Bräuche nehmen Gebotscharakter an. Zudem ist es durchaus sinnvoll, das Essen von in Öl gebackenen Speisen zu Chanukka als Gebot zu verstehen, da sich dadurch die Erinnerung an das Wunder ausgesprochen sinnlich erfahren lässt. Ein weiteres Gebot besteht darin, dass wir unsere Gesundheit nicht absichtlich gefährden oder beschädigen dürfen. Das ständige Essen über den Kalorienverbrauch hinaus verstößt somit gegen die Mitzwot, zumindest wenn das daraus resultierende Übergewicht deutlich im gesundheitskritischen Bereich liegt. (Wobei es zum "zulässigen" Gewicht und der Bandbreite höchst unterschiedliche Auffassungen gibt). Dass wir gelegentlich mal über den Hunger essen, gehört hingegen geradezu zu den Traditionen und Geboten an jedem Schabbat und an jedem jüdischen Fest. Das ist grundsätzlich auch Chanukka erlaubt, wobei wir es einerseits nicht übertreiben dürfen und andererseits einen baldigen Ausgleich schaffen müssen.

 

Mit dem Chanukka-Gebäck verhält es sich wie mit dem Wein

 

Berauschende Getränke gelten ausdrücklich als erlaubt. Verboten sind sie lediglich wenigen Gruppen wie den Nasiräern, die zum Abschluss ihrer zeitweiligen Verpflichtung ein Opfer darbrachten. Der bewusste Verzicht auf die Nutzung eines Teils der guten Gaben des Ewigen lässt sich als Sünde interpretieren. Ungeachtet der grundsätzlichen Erlaubnis berauschender Getränke wie Wein warnt die Bibel vor deren übermäßigem Gebrauch. Mit deutlichen Worten und mit Erzählungen, welches Fehlverhalten aus der Trunkenheit resultiert, selbst wenn Noach gerade eben die Folgen von Sündhaftigkeit gesehen hatte. Ich denke, dass wir die Ölspeisen zu Chanukka wie den Wein behandeln sollten: In einer vernünftigen Dosis nicht nur geboten, sondern auch sinnvoll und gesund (immerhin enthalten die Pfannkuchen Olivenöl sowie häufig eine fruchtige Füllung). Im Übermaß hingegen schädlich. In diesem Sinn Fröhliche Chanukka und Guten Appetit.

 

 

Kommentiere diesen Post